Wie sind Erprobungsräume aufgebaut?

Inspiriert von der Idee in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, hat die rheinische Landessynode 2019 das Projekt „Erprobungsräume“ initiiert. Der Fokus liegt auf dem Charakter des Experiments. Ein Erprobungsraum ist ein Raum zum Ausprobieren, Fehler machen, Lernen. So wird die Evangelische Kirche im Rheinland gezielt Initiativen unterstützen, die das Risiko eingehen, etwas Neues auszuprobieren und sich dabei auf spezifische Kontexte oder Zielgruppen konzentrieren, die gegenwärtige Erscheinungsformen von Kirche kaum prägen: Wie kann Kirche hier neu Gestalt gewinnen, wie formt sich in unterschiedlichen Kontexten christliche Gemeinschaft, wie entfaltet das Evangelium seine Kraft?

Wer wird gefördert?

Gefördert werden Gruppen, die den Mut haben, Antworten auf diese Fragen zu erproben und darin einen innovativen Charakter aufweisen. Die rheinische Landeskirche möchte mithilfe von Erprobungsräumen für die Kirche der Zukunft lernen. Deshalb werden Erprobungsräume für einen bestimmten Zeitraum auch finanziell gefördert, Gründer*innen, Pionier*innen sowie Akteur*innen werden fachlich und bei Bedarf auch juristisch beraten und die Erfahrungen evaluiert.

Welche Kriterien gibt es für Erprobungsräume?

Erprobungsräume weisen sieben Kennzeichen auf:

  1. In ihnen entsteht Gemeinde Jesu Christi in neuen Formen (communio sanctorum – koinonia).
  2. Sie überschreiten die volkskirchliche Logik an mindestens einer der folgenden Stellen: Parochie (Initiativen orientieren sich nicht an Grenzen, Strukturen und Arbeitsweisen von Ortsgemeinden), beruflich Mitarbeitende (Initiativen arbeiten rein ehrenamtlich), Kirchengebäude (Initiativen nutzen nicht-kirchliche Räume oder verzichten ganz auf Gebäude).
  3. Sie eröffnen Menschen ohne (positiven) Bezug zur Kirche/zum christlichen Glauben Zugänge zum Evangelium und laden sie zur Nachfolge ein (missional – martyria).
  4. Sie sind maßgeblich von einem bewusst gewählten Kontext geprägt und knüpfen an den spezifischen Herausforderungen und Ressourcen an (diakonia).
  5. In ihnen sind freiwillig Mitarbeitende an verantwortlicher Stelle eingebunden (Partizipation).
  6. Sie erschließen alternative Finanzquellen (Fundraising, Kirchensteuer unabhängige Mittel) und sind zukunftsfähig angelegt.
  7. In ihnen nimmt gelebte Spiritualität einen zentralen Raum ein (liturgia, contemplatio).

Als Erprobungsraum gelten in der Evangelischen Kirche im Rheinland Initiativen, die anhand dieser sieben Kennzeichen offiziell anerkannt und gefördert werden.

Die rheinische Landeskirche hat sich bei der Formulierung dieser Kennzeichen an die Erfahrungen mit Erprobungsräumen in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland angelehnt.

Wann kann man sich bewerben?

Informationen dazu, wie und wann man sich bewerben kann, finden sich hier.

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