Zocken für Jesus

Ein Herz für Nerds. Das wünscht sich Niklas Schier in der Kirche.

„Klar gibt es Kirche online. Aber meistens auch nur als klassisches Gottesdienstformat gestreamt. Das ist nichts für Leute, die nicht sowieso schon dabei sind. Ich will Menschen da Kirche sein, wo sie sind.“ Kirche für Kirchenferne ist der Slogan, den sich das Projekt „Zocken für Jesus“ auf die Fahnen geschrieben hat. Und damit bauen sie Kirche da, wo man sie nicht sofort erwarten würde: online beim Gaming mit Fremden, die sie noch nie gesehen haben.

Gemeinschaft im virtuellen Raum finden

Viele Menschen finden in der Kirche vor Ort keine Heimat. Nicht nur Randsiedler der Gemeinde, die sich in den Gottesdiensten nicht gut aufgehoben fühlen oder keinen Draht zu Pfarrpersonen haben. Bei den klassischen Strukturen sind sie raus, aber Gemeinschaft suchen sie trotzdem. Vielfach laufen Kontakte über Online-Communities. „Zocken für Jesus“ sucht genau diese Menschen: die Gamer, Streamer, Zocker, Nerds. Das sind nicht nur Jugendliche, sondern Menschen jeden Alters, Geschlechts und Milieus. Einen großen Teil ihres Lebens verbringen sie online mit anderen, die sie offline gar nicht kennen. Darin steckt ein großes Stück Freiheit, die Person zu sein, die man sein möchte. Auch das Team um Projektgründer Niklas Schier kennt sich vor allem unter Gamernamen, die sie sich selbst gegeben haben.

„Die Leute suchen sich online ihre eigene Identität und wir respektieren das“, sagt Niklas Schier. „Hier kann jeder Mensch genau der sein, der er sein möchte. Wir drängen keinem was auf. Wir zocken halt und reden dabei über Jesus.“

Gamer als Gemeinde

Livestreams, Online Rollenspiele, E-Sport-Turniere – das sind die Arbeitsfelder von „Zocken für Jesus“. Genau da, wo Gamer ihre Freizeit verbringen. Auch das Projektteam besteht aus begeisterten Gamer*innen. Da ergeben sich viele Möglichkeiten, ungezwungen ins Gespräch zu kommen. Auch über den Glauben. „Klar sind viele neugierig und auch irritiert, wenn sie das erste Mal über unseren Kanal stolpern“, so Niklas Schier. „ ‚Zocken für Jesus‘. Darüber kommen wir sofort ins Gespräch.“ Über diesen Zugang ergeben sich viele Seelsorgekontakte, die langfristig bleiben und den Menschen ins Herz sprechen.

„Viele kommen am Ende zu mir und sagen so was wie: Krass, du bist Pfarrer? Ey, wenn die alle so wären wie du, würd ich auch wieder hingehen.“

Hier entsteht eine Gemeinde unabhängig von Orten und Gebäuden. Die Menschen, die sich in den Streams und Turnieren finden, kommen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, inklusive der Schweiz und Österreich. Auch das Team des Projekts ist vielfältig aufgestellt. Es geht darum, Barrieren zu überwinden – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Für Gamer*innen spielt es letztlich keine Rolle, ob du im Rollstuhl sitzt, zur LGBTQ*I-Community gehörst oder dein 2. Theologisches Examen abgelegt hast.

Datentür zur neuen Kirche

Kirche soll bei den Menschen sein. Das Projekt „Zocken für Jesus“ nimmt das sehr wörtlich. Mit dem Spielfeld Gaming kommt sie zu den Menschen nach Hause direkt auf ihre Computer und in die Headsets. „Wir wollen eine neue Art von Kirche bauen mit Menschen, die sonst gar keinen Kontakt haben. Indem wir beim Zocken über Glauben reden, machen wir eine Tür auf, die sonst zu geblieben wäre.“

Reichweite generiert das Team vor allem über E-Sport-Turniere. Der Wettbewerb zieht mehr Leute an als entspanntes Gaming. Das wiederum bringt sie mit vielen unterschiedlichen Menschen ins Gespräch, von denen die meisten in einer Sonntagsgemeinde nicht vorbeikommen würden.

„Für ’normale‘ Gemeinden ist das schwer nachzuvollziehen, was wir hier tun. Weil: was wir im Netz machen, bleibt im Netz. Kaum welche von unseren Leuten kommen nachher in eine Ortsgemeinde, weil das einfach wenig mit ihrem Leben zu tun hat. Diese Kirche ist komplett online. Das macht sie natürlich sehr exklusiv, aber das ist auch gewollt. Wenn ich was für alle mache, bleibt die Idee meistens schwammig.“

Die Message bleibt aber dieselbe wie in allen Offlinegemeinden auch: Gottes Liebe ist für alle da. Das ist die Triebfeder des Teams und so beenden sie auch ihre Streams:

„Macht’s gut. Jesus liebt euch. Tschüss.“

Wenn du mehr über das Projekt Zocken für Jesus erfahren oder dich mit diesem Erprobungsraum vernetzen willst, melde dich bei Niklas Schier oder schau auf dem Discordserver des Teams vorbei.

Erprobungsräume mit ähnlicher Ausrichtung oder Zielgruppe:

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Erprobungsraum 2021

Digital Church-Lab – God on or off!

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