Aufgeschlossen KGM Widdert

Mit der Initiative Aufgeschlossen macht sich die Kirchengemeinde Widdert aus Solingen auf den Weg zu erproben, wie sie zukünftig eine ehrenamtlich verantwortete Kirchengemeinde mit geringer pastoraler Versorgung werden kann.

Eine Kirchengemeinde mit Gestaltungsraum

Schon länger geht die kleine Kirchengemeinde Widdert experimentelle Wege. Unterschiedliche ehrenamtliche Teams gestalten beispielsweise verschiedene Gottesdienstformate. Die Pfarrerin Kristina Ziegenbalg versteht sich dabei vor allem als Begleiterin und Ermöglicherin. Da diese Formate zum Teil von vielfältigen Interaktionen, dem Einsatz unterschiedlicher Medien sowie auch gemeinsamen Essen geprägt sind, wurde das Gemeindehaus samt Kirchraum im letzten Jahr renoviert und entsprechend umgebaut und ausgestattet. Bei diesem Umbau wurde zugleich das Ziel fokussiert, noch mehr Gestaltungsraum zu eröffnen. Auch für diejenigen, die sich bisher noch nicht in der Kirche engagieren. Was könnte möglich sein, wenn der Raum, in dem Gottesdienste gefeiert werden, direkt mit einer großräumigen Küche verbunden ist? Was muss beachtet werden, damit junge Menschen unkompliziert die Möglichkeit haben, dieselben Räume wie die Erwachsenen, jedoch ganz anders zu nutzen? Und vielen weiteren Fragen hat sich das Team der Gemeinde Widdert während dieser Zeit gestellt.

Doch dieser Umbau war nur ein Schritt auf dem Weg, den insbesondere das Presbyterium (= Leitungsteam) der Gemeinde mit Blick auf die Zukunft ausprobieren will:

Statt Sorgen Mut zum Erproben

Die Türen sollen aufgeschlossen und der Kirchraum ein Gestaltungsraum im Ort werden. Ganz selbstbewusst und energiegeladen gehen diejenigen, die aktuell das Gemeindeleben gestalten und verantworten, davon aus, dass diese Haltung Menschen anzieht, die nicht nur den Kirchraum sondern auch die Zukunft dieser Gemeinde mitgestalten wollen. Darum beschäftigen sie sich aktuell auch weniger mit der Sorge darum, wie es wird, wenn diese Gemeinde keine „eigene Pfarrerin“ mehr haben wird. Sondern unterstützt und begleitet durch das Projekt Erprobungsräume stellen sie sich mutig der Herausforderung auszuprobieren, wie sie sich zu einer ehrenamtlich verantworteten Gemeinde entwickeln können. Im Fokus der Förderung steht der Support des ehrenamtlichen Leitungsteams der Gemeinde.

Ein Einblick in den Erprobungsraum

Seit Juni 2020 ist die Initiative Aufgeschlossen ein Erprobungsraum in der Evangelischen Kirche im Rheinland. Hier erzählen diejenigen, die diesen Erprobungsraum gestalten, wer sie sind, von ihrer Motivation und ihrem Traum:

Wer gestaltet diesen Erprobungsraum?

Wir sind eine Gruppe von dynamischen, aufgeschlossenen Presbytern und Presbyterinnen und anderen ehrenamtlich Mitarbeitenden, die sich zum größten Teil bewusst für die Kirchengemeinde Widdert entschieden haben.

Wir kommen aus allen Teilen Solingens und der angrenzenden Städte und möchten gemeinsam mit unserer Pfarrerin Kristina Ziegenbalg, anknüpfend an das moderne gemeindliche Gottesdienstkonzept, ausprobieren, wie Gemeinde mit viel ehrenamtlicher Verantwortung gestaltet werden kann.

Was hat euch zu diesem Vorhaben motiviert?

Als kleine Gemeinde (ca. 1.500 Gemeindeglieder) sind wir schon einige Schritte gegangen, um Jugendarbeit, Küsterdienst, Kirchenmusik und andere Bereiche durch Ehrenamtliche zu gestalten. Die guten bisherigen Erfahrungen damit motivierten uns, über ein Konzept nachzudenken, das langfristig lebendige Gemeindearbeit sicherstellt und die Gemeinde gegen den Trend wachsen lässt.

Pfarramtliche Tätigkeit soll dabei mehr und mehr in den Hintergrund treten, indem Menschen ermutigt und befähigt werden, ihre Ideen und ihren Glauben in offene (Gestaltungs-)Räume, aber auch in Leitungsverantwortung und Gottesdienstgestaltung einzubringen.

Was ist euer Erprobungs-Traum“ – Wo seht ihr euch in 3 Jahren?

Wir träumen von einer Gemeinschaft vor Ort, die im lebendigen Miteinander der Generationen unser „Haus“, das neugestaltete Kirchengebäude mit Jugendempore, Gemeinderaum und moderner Küche, mit Leben füllt. Dabei denken wir nicht an Gruppen und Kreise, sondern an Menschen, die sich immer wieder neu zusammenfinden und begegnen.

Wir träumen von vielen Menschen, die sich gerne aktiv einbringen statt zu konsumieren, die Mut haben, von ihrem Glauben zu reden und andere damit anstecken.

Wir träumen davon, dass unser Erprobungsraum Aufgeschlossen von einem offenem, respektvollem, zukunftsorientierten und vertrauensvollen Geist durchweht wird.

Wenn sich unser Traum erfüllt, wird unsere Gemeinde in Zukunft nicht mehr von wenigen geleitet, sondern von vielen gestaltet.

  • Claudia Lettmann

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