Kalk Kennen

Ein Mensch auf der Straße

Jenseits des Rheins, wenn man vom Dom aus guckt, liegt in Köln das Veedel Kalk.

Dort, wo das Leben vor allem auf der Straße stattfindet, lebt Tobias Diekmeyer.

Tobias gibt in der Gemeinde Kalk den Konfiunterricht. Daneben arbeitet er im Veedel als Evangelist.

Fünf Stunden die Woche ist er dafür im Auftrag Kirche auf der Straße unterwegs. Mal mit Gitarre, mal mit leeren Händen, mal mit Schippe oder Schnitzwerkzeugen.

Sein Ziel? Kalk Kennen. Den Menschen da begegnen, wo sie zu Hause sind. Und dafür tut er vor allem eins: zuhören.

„Meistens sitze ich einfach auf der Straße. Ansprechen tue ich eigentlich niemanden. Ich bin einfach da und die Menschen kommen zu mir. Und dann unterhalten wir uns.“

 

Ein Viertel wie ein bunter Strauß

Viele verschiedene Menschen hat er auf diese Weise schon kennengelernt.

Unter anderem Angelo*. Mit ihm trifft sich Tobias einmal die Woche zur Stille. Manchmal arbeiten sie auch zusammen an ihrem Blumenbeet. Das haben sie in einem alten Sandkasten und einem Hochbeet angelegt.

Oder die Jugendlichen von um die Ecke, die ihm von Ehre und Leben bei sich zu Hause und in fremden Ländern erzählen. Mit Bildern von der Welt, die gar nicht zu dem passen, wie Tobias selbst aufgewachsen ist.

Oder die Frau, die mal auf ihn zugekommen ist mit den Worten: „Ich hab noch Ihre Telefonnummer! Von der Sache mit den Maibäumen!“ Damals hat Tobias im ganzen Veedel Maibäume gestellt mit der Aufschrift „Gott liebt Kalk“ und seine Telefonnummer hinterlassen. Für den Fall, dass jemand reden möchte. Mochte niemand. Aber die Menschen erinnern sich doch an ihn.

 

Hören als Schlüssel zum Veedel

„Es fühlt sich verrückt an, aber mittlerweile kennen mich die Menschen.“ Selber spricht Tobias nicht besonders viel. Das Reden überlässt er den Menschen, die ihm begegnen.

„In der Kirche kommen wir meistens sehr vom Reden her. Das macht uns gelegentlich das Hören kaputt. Du musst nicht immer schon drei Schritte vorausdenken und alle Schwierigkeiten vorausahnen in dem, was dein Gegenüber sagt. Mir fällt das oft schwer, weil mein Kopf einfach schneller ist, aber so kriege ich mehr mit von den Leuten.“

Wonach er sucht?

„Ich finde es spannend zu erleben, wie Gott wirkt. Ich lebe hier im Viertel. Und lange genug hatte ich keine Ahnung, wer hier noch lebt. Mich hat das einfach interessiert und ich wollte den Menschen begegnen. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass in diesen Begegnungen viel vom Reich Gottes da ist.“

Wenn du dich mit diesem Erprobungsraum vernetzen möchtest, melde dich bei Tobias Diekmeyer

 

*Name geändert.

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